21.09.2017 - Die zweite Kenia-Reise

Rückkehr nach Kenia

Eine neue Hydro Solution- Mission stand auf dem Plan! Diesmal hatten wir uns zum Ziel gesetzt eine weitere Schule mit Filtern auszustatten, den selbstständigen Filterbau durch unsere einheimischen Partner weiter zu fördern und dafür eine feste Filterproduktionsstätte zu errichten.

Nach einer langen Reisezeit von rund 24 Stunden wurden wir herzlichst von Father Tito, seiner Frau Suzan und den Kindern empfangen. Mit Gesang und kenianischen Spezialitäten, wie Chapati (eine Art Pfannkuchen) und Chai-Tee, fühlten wir uns gleich richtig wohl und unsere zwei Wiederkehrer beschreiben es so: „Kaum angekommen, fühlt es sich an, als kommen wir zurück in unser zweites Zuhause.“ Die Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit der Gastfamilie war für uns einfach erstaunlich.

Was aber auch erstaunt und das leider im negativen Sinne: seit unserer letzten Abreise vor gerade einmal 5 Monaten, hat die Dürre ganze Lebensgrundlagen zerstört. Selbst die Ernten auf 2300 m sind komplett verdorrt. Die Ziegen und Rinder schleppen sich massiv geschwächt von einem vertrockneten Fleck zum anderen. Leider sieht man auch immer wieder bereits verendetes Vieh am Straßenrand.  Weite Landstrecken sind übersäht mit Müll und der Wind weht über die staubige Prärie hinweg, in der kaum noch grüne Pflanzen und Bäume wachsen.

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Auf ein Neues - Der Filterbau geht weiter

Nun ging es endlich zur Kalesirua-Grundschule mit den neuen Metallschalungen. Das Auto vollgepackt und zu zehnt im Auto machten wir uns auf den Weg. Dort angekommen errichteten wir unser Lager im Lehrerzimmer der Schule. Temperaturen von rund 30°C und starker Wind, der den Wüstensand immer wieder aufwirbelt, hinderten uns natürlich nicht an unserem Vorhaben. Trotz der erschwerten Bedingungen war die Stimmung im Team wirklich gut und jeder packte an, wo er konnte. Dabei wurde gescherzt und gelacht. In den wenigen Pausen wurde gegessen, Nickerchen auf den Zementsäcken gemacht oder Ballspiele mit den Schülern gespielt. In den Zwischenstunden kam immer eine Kinderschar auf uns zu, beobachtete jeden einzelnen Schritt und war begeistert von unseren vielen Kopfhaaren.

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Es geht ordentlich voran

Aufgrund der längeren Aushärtezeit organisierte sich das Team neu. Pro Tag war es uns leider nur möglich 4 Filter zu gießen. Das Team wurde daher aufgeteilt. Verena und Stephan betreuten den Filterbau. Max und Nina kümmerten sich um die Planung und Materialbeschaffung für den Bau der Produktionsstätten. Außerdem entschieden wir uns für die Errichtung eines Bohrlochs am Gelände der Produktionsstätte. Das Bohrloch kann das von unserer Partnerorganistion, Ambatana e.V., geplante Waisenhaus für ca. 40 Kinder am gleichen Gelände mit sauberem Wasser versorgen. Nach weiteren drei Tagen hatten wir unser Ziel erfüllt:
15 Filter für 700 Schüler wurden gegossen.

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Die letzten Aufgaben: - Produktionsstätte und Bohrloch

Früh morgens ging es zum Produktionsgelände. Anfangs planten wir, dass das Grundgerüst innerhalb von zwei Tage stehen musste. Doch ohne jegliche maschinellen Hilfsmittel zog sich der Bau, trotz intensivem Arbeitseinsatz, ganz schön in die Länge. Anfangs wurden Fundament und Dach mit Holzbalken gesetzt und anschließend mit Schutt aufgefüllt. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wurden Steine geschleppt, geklopft sowie das Wellblech an die Wände genagelt.

Da die Produktionsstätte auch einen Wächter benötigt, wird an die Produktionsstätte gleichzeitig ein Wohnraum angebaut. Wir lernten Salomon kennen, der diese Funktion übernimmt. Er ist Handwerker, zur Zeit aber leider arbeits- und obdachlos. Er hat eine Frau und zwei Kinder, die sich über ihr neues Zuhause sehr freuen.

Gegen Ende der Woche wurde als letzte Aktion der Boden geebnet und mit Beton aufgegossen. Dafür musste ein LKW mit 10 000 l Wassern geordert werden, der Beton musste in bestimmten Abständen immer wieder mit Wasser versorgt werden, um richtig aushärten zu können. Leider stand uns zu diesem Zeitpunkt noch kein eigener Tank zur Verfügung, um eine derartige Wassermenge zu lagern und bedarfsgerecht einzusetzen. Doch die freundlichen Nachbarn leisteten mit einem leerstehendem Tank Abhilfe. Hier greift man sich gegenseitig immer wieder unter die Arme.

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Wir arbeiteten täglich viele Stunden, damit wir zeitgerecht alle unsere Pläne umsetzen konnten. Aufgrund einer hohen Auslastung warteten wir jeden Tag gespannt auf die Ankunft der Bohrfirma. Mit der Ankunft der Firma kam ein riesiger, auf einem LKW montierten Bohrer, der es schaffte, nach ein paar Stunden 80 m tief zu graben. Nach etwa 30 m schoss das Wasser heraus und die ganze Nachbarschaft kam und betrachtete begeistert das Spektakel. Sie waren fasziniert von dem vielen Wasser und freuten sich. Selbst Father Tito konnte sich ein kleines Tränchen nicht verdrücken.

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Eine ereignisreiche Reise - Auf ein baldiges Wiedersehen

Der Tag der Abreise war angebrochen. Wir wurden herzlich von Father Tito, seiner Frau Suzan und dem ganzen Team verabschiedet. Wir bekamen Wandbilder und traditionelle Massaikleidung und zwei riesige Keniaflaggen geschenkt. Wir überreichten Father Tito und Suzan einen süßen Strampler und eine Babydecke. Die beiden werden in ein paar wenigen Wochen erneut Eltern. Wir freuten uns sehr über diese tolle Nachricht. Dann ging es mit einem weinenden und einem lachenden Auge Richtung Heimat. So viel war Gewiss: Das Team von Hydro Solution wird schon bald wieder zurückkehren.