11.04.2018 - Alle guten Dinge sind Drei - Zurück in Kenia

Wir sind wieder zurück

Die letzten Monate haben wir fleißig im Labor der OTH Regensburg an einer neuen Größenauslegung unseres Filters gearbeitet. Hochmotiviert wollten wir einen weiteren Meilenstein setzten. Unsere 50L- (Haushalts)-Filterproduktion wird mittlerweile von unseren kenianischen Entrepreneuren geleitet und ist im vollen Gange. Umliegende Haushalte werden versorgt und wir freuen uns sehr über diese positiven Ergebnisse!

Damit wir – vor allem in Schulen – eine noch umfassendere Hygiene- und Wasserversorgung erreichen können, waren wir wieder in Kenia. Unser Ziel: Der Bau einer Filters, der täglich ganze 4000L Trinkwasser von krankmachenden Bakterien befreit. Unsere beiden Bacheloranden Constantin Vogel (Maschinenbau) und Christiane Quittek (Bauingenieurwesen) brannten darauf, ihre Abschlussarbeit über den „Slow Sand Filter“ in die Tat umzusetzen. Daniel Müller unterstützte sie zusammen mit unseren kenianischen Partnern bei diesem Vorhaben. Das Camp wurde neben der Produktionsstätte errichtet, und wurde Basis der Planung und diente ebenfalls als Rückzugsort. Die Dürre war endlich vorbei, doch der teilweise strömende Regen schränkte die Bewegungsfreiheit ziemlich ein.

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Mission Filter 4000

Gemeinsam mit den Helfern vor Ort schon konnten wir schon einiges erreichen. Die Wasserpumpe für die Produktion und das angrenzende Waisenhaus wurde installiert und eine brandneue Filtrationssand-Siebstation, sowie ein neuer Wohnanbau wurden bereits gebaut. Zudem wurde auch die Sandwaschanlage fertig gestellt. Nun kann der Sandaufbereitungsablauf in fest installierten Stationen erfolgen. Da bei Hydro Solution natürlich nichts verschwendet wird, ist sie obendrein mit einer Wasserweiterleitung zum Gemüsebeet versehen, sodass das zum Waschen verwendete Wasser gleich zwei Zwecken dient.

Leider gab es auch eine weniger gute Nachrichten. Die Testergebnisse der Wasserquelle der Empiron-Grundschule waren da und zeigten eine extreme Verschmutzung des Quell- und Trinkwassers. Die Ergebnisse sollten uns zwar nicht sonderlich überraschen, da bereits vorherige Tests an anderen Quellen ähnliche Ergebnisse gezeigt hatten, jedoch ist es jedes Mal schockierend. Das massiv mit Bakterien belastete Wasser kann schwere Erkrankungen wie Typhus, Cholera und Ruhr hervorrufen.

Der Bau des Großfilters

Der Bau des Großfilters war voll im Gange und ein Teil des Baus ist bereits abgeschlossen: Das Fundament ist fertig! Chrissi, Tini und Daniel hätten das nicht ohne unsere Hydro Solution Mitglieder auf der kenianischen Seite geschafft und wir sind stolz zu verkünden, dass wir fünf neue Mitglieder dazugewonnen haben. Dazu zählt Hiram, unser Spezialist im Mauerhandwerk und Simon, ein echter Allrounder. Auch James und Benni, zwei Jungspunde, packen tatkräftig mit an. Wir gewannen auch eine Frau dazu, die äußerst gewissenhaft arbeitende Felizitas.

Da nun auch der sehnlichst erwartete Filtersand endlich eingetroffen war, welcher aufbereitet werden musste, hieß es sieben und waschen *alldaylong*. Es war schön zu sehen, dass die Bewohner unser Projekt so gut annahmen und unbedingt mit anpacken wollten, wir konnten jede helfende Hand gebrauchen. Insgesamt wurden 1900 kg Sand gewaschen. Dabei hatten wir und unsere kenianischen Partner ordentlich Schweiß fließen lassen. Zum Glück waren wir mittlerweile ein gut eingespieltes Team, was die Arbeit enorm erleichterte. Unser neues Mitglied Felister übernahm bei der Arbeit gleich die Leitung und schlug sich dabei sehr gut.

Für Chrissi, Tini, Simon und Hiram ging es jeden Tag den Märchenweg vorbei an Massai Manyatas zur Empirion Schule. Sie stellten dort die Dachkonstruktion fertig, um den Filter vor Sonneneinstrahlung zu schützen. Zudem verputzten sie das Fundament und installierten alle Rohrverbindungen. Zu guter Letzt wurde nun auch endlich der mühselig aufbereitete Filtersand in den Tank gefüllt.nDanach hieß es ran an die Feinjustierung und Schulung der Lehrer in Sachen Filterhandhabung.

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Mission Filter4000 erfolgreich beendet

Mit Stolz konnten wir verkünden – der Großfilter für die Empiron-Grundschule mit 600 Kindern ist fertig! Die letzten Installationen konnten erfolgreich durchgeführt werden und auch ein Zaun zum Schutz vor Wildtieren o.ä. wurde die letzten Tag angebracht! Unsere liebe Chrissi setzte noch einen kleinen Farbklecks und nach den Schulferien gibt es dann für alle sauberes Trinkwasser!

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Überprüfung der Wasserqualität

Tini und Chrissi gönnten sich nach den immensen Strapazen ein bisschen Auszeit und versuchten neue Kooperationspartner in der Umgebung zu erreichen. In drei Wochen kamen sie wieder zurück. Dann konnten Tests gemacht werden und die Entwicklung des Biofilms überprüft werden. Die Schüler waren auch wieder zurück und gemeinsame WASH-Trainings wurden mit ihnen durchgeführt.

Daniel blieb noch beim Produktionsgelände und half beim Bau des “Haus der Gemeinschaft” von Ambatana e.V. ein wenig mit. Auf dem Arbeitsplan standen u.a. der Weiterbau und die Innenausstattung des Wasserkiosks, der Bau eines Erdkühlschrank und eines Unterstands für unseren gesiebten und gewaschenen Filtrationssand. Unsere Arbeit wird dabei immer wieder von den massiven Regenfllen beeinträchtigt. Seit 20 Jahren sind keine derartigen Wassermassen mehr geflossen. Man freute sich darüber natürlich enorm, es wächst endlich wieder Grünzeug und die Menschen haben Nahrung. Leider stieg aber auch die Malaria-Rate dadurch wieder an.  Damit endete auch unser Besuch in Kenia und wir sind wieder ein gutes Stück nach vorne gekommen.



Stephan Hartmann