08.07.2018 - Kenia, die Vierte

Anreise mit leichten Schwierigkeiten

Endlich begann unsere langersehnte Reise nach Kenia. Nach monatelangen Vorbereitungen startete unser Trip am Münchner Flughafen. Unser erstes Flugziel war Wien, nach einem einstündigen Aufenthalt ging es weiter nach Addis Abeba - Äthiopien. Was wir in diesem Moment aber nicht wussten: unser Gepäck hat es nicht mit uns geschafft. Auf dem Flug nach Nairobi konnten wir schon einen ersten Eindruck von der afrikanischen Landschaft bekommen. Die Vegetation war sehr divers: alles war dabei, von kargem Wüstenboden bis satten grünen Wäldern. Angekommen bei unserer Produktionsstätte wurde das Camp der vorigen Reise wieder reaktiviert und diente als Lager. Unser Team diesmal bestand aus Max, Nina, Michi und Julia sowie unseren kenianische Hydro-Team. Die fehlenden Koffer kamen glücklicherweise nach ein paar Tagen am Camp an.

Das neue kenianische Hydro Solution Team

Stolz können wir verkünden: ab sofort haben wir sechs festangestellte Kenianer – die Hydro Solution Familie hier in Kenia setzt sich zusammen aus Edgar, Hiram, Saitoti, Felister, Simon und James. Es ging in den nächsten Tagen ans Coaching, v.a. Edgar, als unser Organisator, wurde in dieser Zeit sehr eingespannt. Neben der Personalauswahl wurden auch neue Bauvorhaben und Transportmöglichkeiten besprochen. Wir freuen uns schon sehr auf die gemeinsame Zeit mit unseren neuen Mitarbeitern/innen und natürlich auch auf die gemeinsame Zusammenarbeit.

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Installation des Solarpanele

Nach dem Frühstück begann die Arbeit. Es wurde versucht, unser Produktionsgelände betriebsbereit zu machen, was sich als nicht allzu einfach herausstellte. Max und Saitoti widmeten sich dem kleinen Pumpen-Problemen. Die Pumpe, die wir für das Bohrloch gewählt haben, kann mit normalem Netzstrom, aber auch mit Solarenergie betrieben werden. Jedoch wurde die Einspeisung des Solarstroms aufgrund der komplexeren Bedienung noch nicht getestet. Deswegen baute unser Maschinenbauer Max mit unserem Entrepreneur Saitoti die Panele auf und nach ein paar Handgriffen konnte die Pumpe tatsächlich ordnungsgemäß angeschlossen werden. In Zukunft können die Anwohner hier nun endlich mit nachhaltiger Solarenergie Wasser pumpen.

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Filterinspektion

Nach einem kurzen Meeting mit YISOG besuchten wir in einer kleineren Gruppe (Mawe, Felister, James, Hiram, Simon und wir) den ersten Hydro Solution-Großfilter an der Empiron Primary School. Die Natur um uns herum war beeindruckend. Viele Affen tummelten sich in den großen, weit verzweigten Bäumen. Doch unterwegs konnten wir auch den traurigen Alltag der Menschen hier beobachten: mehrere Kinder holten sich Trinkwasser aus einem dreckigem Flüsschen, welches sie sich mit Ziegen teilten. Dieser Anblick bestärkte einen umso mehr, das Filterprojekt voranzutreiben und das Einsatzgebiet zu vergrößern, sodass man solche Momente nicht mehr mit ansehen muss. An der Empiron Primary School konnten wir endlich unseren Großfilter begutachten. Wir waren positiv vom guten Zustand des Filters überrascht. Kein Wunder: Felister und die Lehrerin Miss Helen kümmerten sich sehr gut um den Filter. Sie berichteten, dass die Kinder den Filter sehr gut angenommen haben und sich täglich am frischen Wasser erfreuen.

Zudem wurden die kleineren Haushaltsfilter an den Schulen inspeziert. Die erste Schule, die wir besuchten war die Primary School in Ilchalai, an der wir vor einem Jahr 11 Filter installiert hatten. Die Schule machte von außen einen soliden Eindruck, der Anblick der Klassenzimmer war jedoch trostlos: Kaum Schulbänke, keine Bilder und Lehrmaterialien und sehr viel Dreck. Im Gespräch mit dem Rektor zeigte sich, dass sich die Krankheitsrate der Kinder aufgrund der Filter immer noch stetig sinkt. Das freute uns wirklich sehr.

Danach besuchten wir die Primary School in Kalesiura, welche die Filter nicht mehr nutzten. Dies aber aus einem guten Grund: Die Schule bekam eine Förderung und damit wurde der Anschluss an eine Pipeline eingerichtet. Das bedeutete, unsere Filter können an einen anderen Ort gebracht werden, wo sie eben benötigt werden.

Es wurden auch private Haushaltsfilter unter die Lupe genommen. In Kikelewa begrüßten uns Chris und seine Frau, ein sehr gastfreundliches, älteres Ehepaar. Sie hatten uns zu sich gerufen, weil ihr Hydro Solution Haushaltsfilter in der Vergangenheit ein paar kleine Probleme gemacht hatte. Nach einigen Tests und Begutachtung des Filters konnten wir uns ein gutes Bild von seinem Zustand machen. Für die Probleme fanden wir sofort Lösungen, die wir in den nächsten Tagen umsetzen konnten.


Bau der Sandaufbereitungsanlage

Zum Start wurde der Umriss ausgehoben. Wir schaufelten und schaufelten, den ganzen Tag, bis wir blutige Blasen an den Händen hatte. Ohne geeignete Werkzeuge und Maschinen kann so ein Bau ganz schön anstrengend werden. Nichtsdestotrotz, funktionierte hier alles wie geplant und auch ohne Wasserwage ist alles schön eben. Das Fundament konnte bis zum Mittag fertiggestellt werden, am Nachmittag wurde dann noch Holz für das Grundgerüst zurechtgeschnitten, um alles am nächsten Tag zusammenzuzimmern. Somit stand auch unsere neue Sandaufbereitungsanlage und war zum Einsatz bereit.

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Der letzte Tag

Zu unserer Freude haben sich nochmal alle Hydro Solution Kenya Mitglieder zusammengefunden, um sich von uns zu verabschieden. Die Stimmung war sehr gedrückt. Wir waren uns sicher, dass die Kenianer auch ohne unsere Anwesenheit tolle Ergebnisse erzielen werden. Schweren Herzens setzten wir uns ins Auto und machten uns auf die Heimreise. Die letzten 4 Wochen waren sehr anstrengend und zugleich wunderschön. Wir sind immer wieder von der offenen, herzlichen und freundlichen Willkommenskultur der Kenianer beeindruckt. Die Arbeit war sehr zeitintensiv, nervenaufreibend, ermüdend, aber auch gleichzeitig lustig, lehrreich und spannend. Wir hatten so ein tolles Team und tolle Menschen um uns herum, die unseren Aufenthalt einzigartig und unvergesslich machten. Wir werden die Erinnerungen immer im Herzen behalten. „Asante sana Kenya“ (=danke Kenia) für diese tolle Zeit!

Stephan Hartmann